Im tschechischen Brdy südlich von Prag befindet sich ein ehemaliger Militärübungsplatz. Dort haben seinerzeit die Menschen einige Eingriffe in die Natur vorgenommen und unter anderem ziemlich viele Entwässerungsgräben begradigt und auch zusätzlich angelegt. Dies machte es der Natur in der Vergangenheit schwer. Durch den zu trockenen Boden war das Überleben zahlreicher Tierarten, wie beispielsweise jenes von seltenen Bachkrebsen, bedroht. Also plante die zuständige Behörde jahrelang die Renaturierung mittels neuer Staudämme. Doch Moment mal, plötzlich waren die Staudämme schon da?!
Wie von Geisterhand …
Die Dämme sollten eigentlich größere Flächen des Gebietes wieder in Feuchtgebiete umwandeln, sodass sich die Natur hier wieder wohlfühlen konnte. Sechs Jahre Planungsphase waren der Natur aber wohl etwas zu lang, denn als die Verantwortlichen kurz vor Beginn der Bauarbeiten die Örtlichkeit abermals inspizierten, stellten sie fest, dass bereits Staudämme gebaut worden waren – von einer Biberfamilie!
Die Biber wollten wohl nicht so lange warten und nahmen die Sache auf dem kurzen Dienstweg selbst in die Hand. Dabei machten die Nager ihren Job wohl so gut, dass man das Behördenprojekt einstampfen konnte. Immerhin 1,2 Millionen Euro ließen sich auf diesem Weg sparen. Aber nicht nur der Bau konnte auf diesem Weg eingespart werden, auch die Instandhaltung und die regelmäßigen Kontrollen entfallen, denn die Natur beziehungsweise die Biber wissen selbst am besten, wie es geht.

Die Verantwortlichen sind begeistert
Bohumil Fišer, Leiter des örtlichen Schutzgebietes, freut sich über die Entwicklung und die Tatsache, dass der Mensch hier nicht selbst eingreifen musste. Wie er betont, hätten Bieber ein sehr gutes Gespür dafür, wo man Dämme bauen muss. Obendrein seien die Dämme auch noch viel besser als jene aus Menschenhand.
Und das Beste: Alte Tierarten konnten sich bereits erholen, neue Tierarten sind eingezogen. Auch das Wasser sei durch die Stauungen bereits deutlich klarer geworden. Kurzum: Es ist schön zu sehen, dass die Natur sich manchmal zumindest ein bisschen selbst heilen kann. Eine traumhafte Entwicklung!
Apropos Bauwerke: Bei der größten Brücke der Welt dürften sich die Biber aber die Zähne ausbeißen! Die Huajiang-Grand-Canyon-Brücke wird 625 m hoch und in Rekordzeit fertiggestellt!